17. November 2019

Sympathy for the Joker

Niemand braucht eine weitere Rezension zum, wie es aussieht, Film des Jahres. Genau deshalb schreibe ich eine. Offensichtlich sind Spoiler ahead.

Joaquin Phoenix hat hier die Leistung seines bisherigen Lebens abgeliefert, darüber kann man nicht diskutieren. Ist er der beste Joker aller Zeiten? Nein, er ist der beste alternative Joker aller Zeiten. Ihn mit Heath Ledger zu vergleichen ist wie die Frage zu stellen welches der beste Wein der Welt ist und Rot- mit Weißwein zusammenzukippen. Geht einfach nicht unter zivilisierten Menschen.

Räumen wir also erstmal Heath Ledger aus dem Weg - sein Joker ist alles, was ein Antagonist im Batman-Universum sein muß: aggressiv, gleichzeitig kontrolliert, nicht les- oder vorhersehbar, intelligent, evil chaotic, mit einem Sinn für feinen, skurrilen Humor und - vielleicht die wichtigste Eigenschaft - absolut unvermeidbar.

In der 2019-Version von "The Joker" erzählt Joaquin Phoenix nun die Geschichte von Anfang an, wie aus Arthur Fleck der Mann wurde, der bunte Anzüge mit viel Clownsschminke kombiniert. Nicht nur modisch im Moment top, denn die Farben der siebziger Jahre lauern hinter jeder Ecke, das Spektrum dominiert den ganzen Film. Wir bewegen uns in einem dreckigen, abgefressenen New York Anfang der achtziger Jahre, kalt und verschmiert von Graffiti, voll der Nostalgie für vergangene Jahrzehnte, gänzlich ohne oder mit vereinzelt sehr klobig auftretender Technologie. Es wird noch mit Bleistift in Notizbücher gekritzelt und ein Anrufbeantworter ist state of the art.

Und hier ist schon ein erster Stolperstein: um es mit Garfield zu sagen, "it's all so perfectly depressing I can't wipe away the smile from my face." Ja, es ist alles zum Weglaufen, abweisend und mühsam und schneidend kalt, sowohl das Wetter als auch das menschliche Miteinander. Und trotzdem fühlt man sich sofort wohl und zu Hause. Das mag im Auge des Betrachters liegen, vielleicht bin ich selbst ja nur ein "high functioning sociopath" (Sherlock, anderes Universum), aber die warmen schwachen Sonnenstrahlen, die im Prinzip nur Winter und Hoffnungslosigkeit verströmen sollen in dieser ausweglosen Existenz des Arthur Fleck, tragen das bißchen Vertrautheit mit sich welches reicht um eine Verbindung zu Arthur und seiner gesamten Welt herzustellen. Man wird zum Komplizen.

Das ist auch nötig und nicht allzu schwierig, denn der Film bietet keinen (!) Sympathieträger, bis auf eine kleine Ausnahme, als den notorischen Spontankiller. Man leidet mit Arthur mit, man wird mit ihm geprügelt, belogen, ausgebeutet, sein ausgezehrtes Gesicht und die strähnigen, zu langen Haare, die ihn manchmal wie ein sensibles Dichtergenie aussehen lassen, all das wird zu einem selbst. Eine der eindrücklichsten Szenen der körperlichen Ausgezehrtheit zeigt seinen grotesk verkrümmten Rücken, man fürchtet daß er sich gleich einen der dürren Arme brechen wird oder die spitze Schulter auskugelt, als er im Umkleideraum seine Schuhe versucht zu dehnen und gegen das zähe, harte Leder kämpft. Ein erbärmlicher Kampf.

Doch nie begegnet dieser Arthur den Widrigkeiten seines Lebens mit Aggression, es baut sich keine Energie auf, der Weg ist ein anderer. Die Toten in der U-Bahn? Notwendig, was man angefangen hat sollte man zu Ende bringen, kontrolliert und emotionslos, für die Panik hat man danach noch Zeit. Die Konfrontation mit der eigenen Geschichte in Arkham zerstört den letzten Rest der Familienillusion, aber davon sind ja sowieso nur noch Trümmer übrig. Selbst als er im Krankenhaus seine "Mutter" auf der Intensivstation mit einem Kissen erstickt ist nur ein Quäntchen Rage enthalten, der Hauptteil ist Resignation und Überdruß. Es ist eine stille Metamorphose, je weiter die Handlung voranschreitet desto mehr verliert Arthur, der doch sowieso nichts hat, vom Leben. Von Verzweiflung und Wut, Resignation und Trauer laufen wir mit unserem Protagonisten direkt an den tipping point, der allzu zwingend scheint. Der Joker, Produkt seiner Umgebung.

Das ist jedoch nur die halbe Wahrheit, denn mit dieser Historie könnte Arthur auch einfach nur Selbstmord begehen und die Sache gut sein lassen. Aber da ist noch eine zweite Seele, die in ihm wohnt, und die ist zunehmend fasziniert, dann begeistert, schließlich Feuer und Flamme werden lässt für die Revolution und das Chaos, welches Arthur losgetreten hat, ohne es zu wollen. Hier sehen wir durchs Schlüsselloch einen Hauch des Mannes, der die Welt einfach nur brennen sehen will.

Aus diesem Wunsch zieht Arthur die Energie, sich immer wieder aufzuraffen und dem Lauf der Dinge entgegenzustellen. Es ist das Auf und Ab, was ihn ausmergelt, gleichzeitig aber auch "stranger" macht, und letzten Endes zur Quelle seiner Macht und Besessenheit werden wird. Der Schlag ins Gesicht von Thomas Wayne, die Bloßstellung von Murray, die Hinterlist seines Kollegen, egal was kommt, dieses Streichholzmännchen Arthur weiß genau daß es nicht recht ist und weigert sich einfach, am Boden liegen zu bleiben.

Dabei quält ihn seine eigene Psyche zusätzlich, sie sehnt sich nach einem Zuhause und Normalität, was er sich in der Beziehung zu seiner Nachbarin vorhalluziniert. Sie ist der einzige helle Punkt an diesem rabenschwarzen Horizont, und als Arthur und uns klar wird daß sie nie an seiner Seite war schlägt die Stunde vor der Dämmerung, in der es bekanntermaßen am dunkelsten ist. Nur daß später nicht die Sonne aufgeht, sondern eine Wasserstoffbombe.

Und hier schenkt der Film uns einer dieser legendären Szenen, die sich ins kollektive Gedächnis einbrennen wird, voller Elan, Schönheit und Selbstvergessenheit, zugleich böser Absicht und mentaler Krankheit. Der Joker tanzt, allein, auf der endlos langen Treppe, er feiert was er tun wird, ohne bereits zu wissen was es ist, er feiert wer er geworden ist, nun daß er alles hinter sich gelassen hat. Er ist endlich verrückt, entschlossen, frei.

Es ist ein Film für die Zeit, in der wir leben. Mindestlohn, die ständige Angst vor dem Abstieg in der zerriebenen Mittelschicht, zunehmende soziale Kälte, gepaart mit technologischer Vereinsamung und staatlich wie industriell verbreiteter Desinformation haben unsere Gesellschaft bis zu einem Grad zerstört der irreparabel scheint. An dieser Stelle war die Menschheit schon mehrfach in ihrer Geschichte. Arthur und sein Werdegang sprechen uns aus der Seele, wir stellen uns automatisch auf seine Seite und wünschen uns selbst, ein wenig "Joker" sein zu können. Nur daß es im echten Leben keine Erleichterung verschafft, denn es bringt nichts, die Welt anzuzünden, wenn man später noch drin leben will.

Hier liegt die finale Schwäche oder die raffinierte Stärke des Films, und darüber lohnt es sich nachzudenken. Es erfolgt keine Katharsis. Der Joker wird nicht geläutert, wir werden es aber auch nicht. Bis zum Schluß fiebern wir für ihn mit und alle seine Handlungen erscheinen logisch und - und das sollte das Schockierende sein - angemessen. Sein letzter Mord im Film ist an der Therapeutin, mit der er in der Geschlossenen seine Heilung finden soll, sein letzter Akt die Slapstick-Einlage, wie er mit den Wärtern Fangen spielt und dabei blutige Schuhabdrücke im Weiß des Krankenhausflurs hinterlässt. Es widert uns nicht an. Wir wenden uns nicht erschrocken ab. Es findet keine Distanzierung zum Mörder statt. Der Film erzählt vordergründig die Geschichte des Joker. Im Hintergrund ist es ein Aufruf zur Brandstiftung.

28. Oktober 2018

The sample life

Meine kleine Schwäche für Samples und Reisegrößen habe ich hin und wieder erwähnt, bisher habe ich es auch für genau das gehalten: eine Schwäche. Schließlich bekommt man fürs Geld bedeutend weniger pro Einheit, also das Gramm-pro-Euro-Verhältnis ist bedeutend schlechter als bei Fullsize-Produkten.

Irgendwie höre ich mich ein wenig wie ein Junkie an.

Wie auch immer, hin und wieder schießen sich die großen Marken selber ins Knie und setzen jemanden in die Preisgestaltung, der entweder des kleinen Einmaleins nicht fähig ist oder ein enorm gerissener Manipulator. Da Kopfrechnen eines meiner Hobbies ist haben besonders Bobbi Brown und Clinique mein Interesse geweckt. Letzterer verkauft Probiergrößen gern mal rechnerisch günstiger als die Originalgröße (WTF?), Bobbi Brown hat hingegen gerade einige Minis im Set online feil:

https://www.bobbibrown.de/product/13996/58914/paletten-und-sets/lined-defined-mini-long-wear-gel-eyeliner-duo/fh18

Ein Set aus zwei ihrer Eyeliner mit den allgemein schmeichelnden Farben Espresso und Bronze Shimmer. Interessant: beide zusammen kosten so viel wie eine Fullsize. Noch interessanter: beide zusammen enthalten so viel wie eine Fullsize.

Jetzt die Gretchenfrage: wer hat schon mal einen Gelliner aufgebraucht? Volle 3 Gramm? Sag ich doch. Also warum nicht zwei Farben zum Preis von einer kaufen und dann noch eventuell die Genugtuung bekommen, einmal im Leben ein Makeupprodukt aufgebraucht zu haben...

Dem Deal etwas abträglich war für mich lediglich daß ich lieber eine Kombination aus braunem und schwarzem Eyeliner gekauft hätte denn, oh Wunder: ich besitze keinen schwarzen Gelliner, bin aber an dem von Bobbi Brown schon ewig interessiert. In meiner Sammlung findet sich die Variante "Black Scotch", Teil eines Sets mit Eyelinerpinsel, welches ich vom besten Ehemann aller Zeiten geschenkt bekommen habe. Die Pinselwascherei ist etwas nervig im Vergleich zu Eyelinerstiften, aber das Ergebnis ist um so vieles besser.

Leider enthält oben gelistetes Set keinen Pinsel. Egal, ich wollte die Farben unbedingt haben und klickte mich bereits durch den Bestellvorgang. Nun darf man sich zu jeder Bestellung ein Muster aussuchen, zur Zeit gibt es sogar einen kleinen Crushed-Lippenstift in Babe zur Wahl. Da ich den schon habe und auch liebe beschloß ich, diesmal die Wildcard zu ziehen und das "Mystery Gift" zu nehmen. Wahrscheinlich ein Minimascara oder ein Makeupentferner, so die Erwartung. Ich war ziemlich baff, als dann Folgendes bei mir ankam:

And the mystery is...

Links oben die beiden Mini-Gelliner, die ich bestellt hatte. Alles rechts davon wurde von mir nicht bezahlt. Da ich die To Go-Schachtel zuerst aus dem Paket gezogen habe dachte ich beim Öffnen noch "Ach nö, die haben mir das falsche Produkt zugeschickt!" bis ich dann bekapst hatte daß dies das Mystery-Gift war. Und es kam noch besser:

Wir haben ein Bingo.
Jepp, der geschenkte Liner hat die Farbe Black Ink. Das Set war letztes Jahr mal für 19 Euro zu haben, eine krasse Beigabe. Läßt man den Pinsel aus der Rechnung raus kommt man also auf 8,33 Euro pro Eyeliner, das darf sich sehen lassen. In der Zwischenzeit habe ich noch eine zweite Bestellung aufgegeben, und es kam wieder das Eyeliner-Pinsel-Set als Mystery Gift. Der Deal ist also noch aktuell. 

PS: Bobbi Brown zahlt mir (leider) weder Geld noch Produkte für diesen Post. :-) Andererseits haben sie hoffentlich auch nix dagegen daß ich sozusagen die Überraschung verderbe. Rock on!

13. Oktober 2018

Zivilisationsspuren

Letzte Woche haben ein paar Briten eine 50 Jahre alte Plastikflasche aus dem Meer gezogen. Das Ding sah aus wie neu. Wenn unsere Zivilisation untergegangen ist (und die Weltpolitik arbeitet gerade mit Hochdruck an dieser Aufgabe) wird von uns wahrscheinlich irgendwann nur noch der unverrottbare Plastikmüll übrig sein. Dann schauen wir mal, welches Vermächtnis ich in den letzten Monaten zusammengestellt habe...

Geleert für die Ewigkeit.

Balea Lockenshampoo und Spülung - immer noch top, dank momentanem Haarausfall leider zu reichhaltig. Bin auf Babyshampoo umgestiegen. Bringt zwar nix, dafür seh ich jetzt strohig aus.
Innisfree green tea sheet mask - die feuchtigkeitsspendenden sind die besten.
Max Factor 2000 Calorie Mascara - eingetrocknet. Mein altes Problem: zu viele Mascaras offen.
La Roche Posay Eau minerale - im Sommer eine Wohltat, bekomme ich gerne geschenkt. :-)
Benefit they're real Mascaraprobe - siehe oben. Macht leider die besten Wimpern ever.
Dove Deo Zitronengras - wirkt plötzlich nicht mehr, wird aber an mir und meinem Hormonhaushalt liegen.
Balea Trockenshampoo - uralt und jetzt bäh. Nicht schlecht.
Le petit marseillais Duschcreme Lait - toll im Winter, wurde leider gerade bei dm ausgelistet.
Aveo Nagellackentfernertücher - so alt daß ich noch nicht mal sicher bin ob es die Marke noch gibt. Waren aber gut.
Innisfree konjac sponge - gibts leider nicht mehr, war sehr effizient und sanft. :-(
& other stories bodylotion cotton - habe noch vier auf Lager, so gut ist das Zeug.
Innisfree hyaluronic acid sheet mask - tolle Abwechslung, spendet noch mehr Feuchtigkeit als die klassischen Masken, hält aber nicht so lange an.
Innisfree olive eye cream - sehr reichhaltig, zieht trotzdem sofort ein und irritiert nicht. Wieder ein Grund mehr zu bedauern, daß Innisfree nicht mehr nach Deutschland liefert.
Clarins Augencremeprobe - die Normalgröße kostet ein Vermögen, die Creme schimmert perlmuttfarben, das ist aber auch das einzige Feature daran. Brennt sogar bei gereizten Augen
Innisfree Narcissus Hand Cream - sehr ungewöhnlicher Duft, Pflegewirkung wie immer super.
Lanvin Bodycream - aus einem Hotel in China, könnte also ein Fake sein... roch seltsam.
Catrice Eyebrow Pencil - war eine LE, toller Stift aus gefärbtem Wachs, braucht sich leider extrem schnell auf.

Ich weiß nicht ob man es sieht aber ich versuche auf Teufel komm raus Zeug aufzubrauchen. Bald habe ich ein paar Crememasken leer - hurra! Trotzdem oder gerade deswegen sieht meine Haut so gut aus wie schon lange nicht mehr. Es ist leider wahr - eine Routine hilft sehr.

25. Juni 2018

Same procedure

Der Monat ist noch nicht ganz rum, aber die Gelegenheit für einen Post kommt so schnell nicht wieder daher... Zeit für Müll!

Raus im Juni.

The Ordinary Natural Moisturizing Factors + HA - wie schon gesagt macht The Ordinary sehr gute Produkte, was leider gar nichts bringt wenn sie nur über Telegramm bestellbar sind und per Brieftaube geliefert werden. Ich wöllte nachkaufen aber ich kann nicht!
MOR Correspondence Hydrating Body Lotion Quince Persimmon - super Lotion, zieht schnell ein und riecht nach eingemachtem Obst. Da ich sie aus einem Hotel in Muscat, Oman habe ist ein Nachkauf allerdings mit einigen Hürden verbunden...
The Body Shop Olive Shower Gel Maxi - mein Lieblingsduschgel. Acht Flaschen à 250 ml warten in meinem Schrank auf ihren Einsatz. Acht. Don't judge.
Bioderma pink - der Star des French Pharmacy Hypes darf auch bei mir nicht fehlen. Letzte Instanz wenn das Augenmakeup nicht runterwill oder ich zu müde zum Schlafen bin und das Zeug SOFORT runtermuß.
Innisfree Sheet Mask Green Tea/Aloe Vera - die besten. 
& other stories Bodylotion Fleur de Mimosa - riecht intensiv nach Mimose was ich nicht mag. Was hab ich eigentlich erwartet?
Balea Reinigungsöl - beste. Noch fünf Flaschen im Lager.
CD Deo - meine Wahl für Reisedeos, riecht frisch und nicht zu floral.
Andrea Albrecht Fußpflegecreme - keine Ahnung wo das her ist, war gut, aber zu krautig.
p2 Spa time bathing pearls - hatte ich seit über fünf Jahren, endlich leer.
Bi-Oil - hat in der Schwangerschaft seinen Dienst getan, die Inhaltsstoffe sind aber nicht so prall. Kein Nachkauf, obwohl ich dazu erstmal erneut schwanger werden müßte.
Max Faktor Velvet Volume Mascara - ist eingetrocknet. Kann nicht gut gewesen sein.
Innisfree Olive Gesichtscreme - war toll, Nachkauf ist technisch aber gerade nicht möglich. Ich will eh auf Feuchtigkeitscremes mit LSF umsteigen, da fällt diese hier leider raus.
Origins GinZing - mag ich eigentlich ganz gerne, diese hier hat aber ranzig gerochen als ich sie neulich nutzen wollte. Man sollte einfach nie zu viel Pflege offen haben. Da kein LSF enthalten ist erstmal kein Nachkauf.
Roger&Gallet Body Sorbet Osmanthus Flower - eine Blume die ich auf einer Dienstreise nach Südchina kennengelernt habe und die einen wunderbaren einzigartigen Duft besitzt. Leider habe ich die Lotion zu lange aufbewahrt, sie ist hinüber. Ich Depp.
Peclavus Hornhaut-Reduziercreme - stinkt und tut nicht was es soll. Weg damit!

Es warten schon wieder Legionen von Pröbchen auf mich, pflegetechnisch bin ich in den letzten Wochen etwas eskaliert. Insofern herrscht erstmal Kaufsperre, die verdorbenen Produkte zeigen mir deutlich daß ich mich mehr auf die aktuell in Nutzung befindlichen Cremes und Lotions konzentrieren muß. Ich versuche erst nachzukaufen wenn ich eine Kategorie an Proben komplett aufgebraucht habe, zumindest bei Pflege. Was Makeup angeht leide ich an der gleichen Maßlosigkeit wie viele Frauen, den Kampf muß ich nicht aufnehmen. Man sollte seine Schlachten wählen.

27. Mai 2018

Level up

Einige Worte haben es vom Deutschen in andere Sprachen geschafft, so spricht der Franzose vom Rollmops und Rucksack (wenn auch ohne das zweite k), die englischsprachige Welt vom Zeitgeist und Kindergarten. Wenn es um die Naturwissenschaften geht is ein sprachlicher Exportschlager das Gedankenexperiment, und ein solches setze ich gerade aus der Theorie in die Praxis um.

Man stelle sich folgendes vor: von heute auf relativ bald (sagen wir morgen) verliere ich von meinen gefühlt zehn Kilo Übergewicht ganze elf. Entsprechend ändern sich Konfektionsgröße und Figur. Die Frage lautet: welchen Teil meines Kleiderschrankes liebe ich so sehr daß ich ihn zum Schneider trage um ihn umnähen zu lassen, und welchen entsorge ich?

Ich will keine Diskussion über Körpergewicht lostreten, oder die Sinnhaftigkeit des BMI. Mein Hausarzt und mein Gefühl sagen mir schon lange daß ich zu viel Gewicht mit mir rumschleppe und gesünder und bewußter essen sollte, mit mehr Bewegung und höherer Flüssigkeitsaufnahme. In den letzten neun Monaten habe ich genau dies getan, allerdings nicht für mich sondern für ein kleines Bündel Glück daß gerade neben mir schläft. Meine kleine Tochter.

Und an dieser Stelle wird das Gedankenexperiment Realität, denn ich hatte eine sowohl entspannte als auch völlig ungewöhnliche Schwangerschaft, in der ich kein Gramm zugenommen habe. Klingt komisch, ist aber so: nach der Geburt war ich plötzlich neun Kilo leichter, nach ein paar Tagen Stillen hat sich mein Gewicht nun auf elf Kilo minus eingependelt. Und die verteilen sich gut, mein Bauch ist noch etwas weich, ansonsten ist aber alles geschrumpft: Beine, Arme, Bauch auch, selbst mein Gesicht ist schmaler geworden. Kurz, ich sehe aus wie zu Beginn des Studiums. Kinder kriegen als Jungbrunnen. Sachen gibts.

Jetzt stehe ich vorm Kleiderschrank und nix passt, respektive die "schmalen" Hosen sind jetzt bequem und alles andere rutscht mir vom Hintern. Ich habe nach wie vor kein Untergewicht, aber wenn man eine bis zwei Größen zu groß trägt sieht man automatisch etwas ausgemergelt aus. Ich habe noch nie im Zusammenhang mit meiner Person das Wort "Hungerhaken" gehört, diese Woche hat sich das geändert. Vorteil: ich darf und muß Klamotten shoppen. Nachteil: ich muß Klamotten shoppen.

Machen wir also das Beste draus und gehen die ganzen Bretter, Stangen und Schubladen nochmal durch. Marie Kondo fragt, ob ein Teil Freude erzeugt wenn man es anfasst, das ist ihr Kriterium für die "keepers". Mein Ansatz geht einen Schritt weiter: gebe ich nochmal Geld aus um das ändern zu lassen oder nicht? Meine Strategie sind im Moment drei Haufen (ich arbeite gern mit Listen, Haufen und Flußdiagrammen):

- oh mein Gott auf keinen Fall kann ich drauf verzichten das kommt sofort zum Schneider
- brauch ich gerade nicht, sollte ich mal aufbewahren weil ich eventuell ja doch wieder zunehme
- meh

Der dritte kommt natürlich gleich weg, der zweite wird in Kisten verpackt und der erste kommt zum Schneider. Ich überlege wieviele "zu groß"-Kisten ich anlege, zu viele dürfen es nicht sein...

"Haben Sie die Person erkannt?" - "Nein, sie hat eine Maske getragen."

19. April 2018

Bestandsaufnahme

Die Zeit verfliegt wenn man zu viel zu tun hat, und an letzterem ist man immer selbst Schuld. In meiner Jugend habe ich die naive Meinung vertreten daß Zeitmanagement und Arbeitsstruktur Dinge sind, die man spätestens im Studium lernt bzw. sich selbst aneignet. Selten so gelacht. Nerven aus Stahl und eine gewaltige Toleranz gegenüber Überlastung sind eher was ich aus den Jahren an der Universität mitgenommen habe. Das war die richtige Grundlage für den Jobeinstieg, denn mein Arbeitsalltag hat sich sehr schnell, wie der vieler Menschen, zu einer Art Chaosmanagement entwickelt. Soll heißen: ich hab immer zu viele Aufgaben, zu viel Verantwortung, zu wenig Information und zu wenig Zeit, aber schaffe es trotzdem die meisten Projekte ins Ziel zu tragen. Eine Weile lang fühlt man sich als Held der Arbeit und denkt daß man mit mehr Erfahung und Struktur den Dingen Herr wird. Aber die Dinge werden immer mehr und so zum Herren über einen selbst. Wer viel und gut arbeitet bekommt - wer hätte es gedacht - mehr Arbeit.

So merkt man kaum daß man immer mehr in eine Routine driftet die der eigenen Seele keine Luft mehr zum Atmen lässt. Morgens aufstehen, über die Arbeit nachdenken, zur Arbeit fahren, arbeiten, heimfahren, über die Arbeit nachdenken, noch was essen, zwei Stunden lang versuchen an etwas anderes zu denken, schlafen gehen. Repeat. Fünf Tage die Woche. Am Wochenende schlafen, den Haushalt erledigen, Zeugs besorgen (allein schon Lebensmittel einkaufen ist samstags eine high level task) und privaten Papierkrieg beackern. Kennt jeder, und so vergehen die Wochen, Monate, Jahre. Wo bleibt die Kreativität?

Ohne Energie und Muße ist es schwer, kreativ zu sein. Insofern kann ich leider kaum Neues bieten, denn ich bin ganz offen, ich habe nichts. Nur die immer wiederkehrenden Empties-Posts, die ich selbst bei anderen so gern lese und die dankenswerterweise ein Minimum an Einfallsreichtum benötigen um unterhaltsam zu sein. Nach diesem Seelenstriptease deshalb jetzt der Schwung zum Profanen.

Be gone.

Tetesept für mich Schaumbad - im Winter bin ich ein Riesenfan meiner Badewanne, und die Bäder von Tetesept machen einen sowohl feinen als auch stabilen Schaum. Wie genau Feigenmilch und Andenbeere riechen läßt sich schwer beschreiben, süßlich-einladend vielleicht. Kommt im nächsten Winter höchstwahrscheinlich wieder zum Einsatz.
Balea Trockenshampoo - wer sich ein wenig auskennt sieht sofort daß die Dose uralt ist, das Design hat dm vor über zwei Jahren geändert. So lange hält das Zeug wenn man es selten nutzt. War gut, tut dasselbe wie seine Markenkonkurrenten von batiste und hält wie gesagt ewig.
Balea Lockenshampoo und -spülung - laaangweilig, da schon hundertmal nachgekauft.
Dove go fresh Deo Grapefruit Zitronengras - dito.
Jean & Len Alchimist hand soap rosemary & ginger - eine schlaue Alternative für alle die eine stylische Handseife im Bad / Gästebad wollen, nicht aber bereit sind für ein Aesop-Produkt 40€ auszugeben und zudem eine Plastik- statt Glasflasche haben wollen. Die Handseife kostet zwar immer noch stolze 5€, hält aber wirklich lange und riecht sehr männlich/intensiv. Momentan wartet die Variante rhubarb & raspberry auf ihren Einsatz.
Kiehl's Amino Acid Shampoo & Conditioner - krasses Zeug, riecht gut und pflegt die Haare wirklich intensiv. Aber: wer gibt denn 20€ für einen Viertelliter Shampoo aus?
Origins Ginger burst Duschcreme - der Duft erinnert an Gingerale und macht wirklich Spaß, die Tube braucht sich aber viel zu schnell auf als daß ich zum Preis von 23€ ernsthaft darüber nachdenken würde das Zeug nachzukaufen.
alverde Körperbutter cranberry & macadamia - war gut, aber auf Dauer zu süßlich. Die Creme pflegt schön, benötigt aber etwas zu viel Zeit um einzuziehen. Und gerade im Winter steht man nicht gern im Bad rum und wartet darauf, zu trocknen.
H&M Revelation body oil - noch zur Zeit des H&M Beautyhypes gekauft, hat es sich entschieden zu lange gehalten. Was habe ich mir dabei gedacht, eine Riesenflasche Körperöl mit Weihnachtsduft zu kaufen?
The Body Shop Frosted Plum Duschgel und Körperpeeling - toller Duft, erinnert wirklich an Zwetschgen und Zucker. Das Peeling ist mir allerdings zu lasch, das gilt für alle Peelings von TBS. Lieber die Alternative von & other stories oder Rituals. 
The Body Shop Almond Milk & Honey Duschcreme und Bodybutter - riecht wie es heißt, wunderbar bei Temperaturen unter Null, wenn es wärmer wird geht einem der süßliche Duft aber auf den Wecker. Nett zum Verschenken im Winter, eine Fullsize brauche ich aber nicht.
Clinique 7 day scrub - klassisches Körnerpeeling, sehr sanft und trotzdem gründlich. Bekomme ich immer als Probe, daher noch nie gekauft. Zwei kleine Tuben habe ich noch im Lager, zur Zeit nutze ich aber lieber Fruchtsäurepeelings.
Douglas ultimate shine shampoo - wurde immer als Reisegröße genutzt und ist jetzt endlich leer. Joa, passte so. 
Clarins Hydra Quench Cream Melt - ich weiß es gibt viele die auf Clarins stehen, ich mag ihren Lippenbalsam. Das wars dann aber auch. Entweder war die Probe zu klein als daß ich einen Effekt hätte merken können oder ich bin zu blöd für Clarins.
Dresdner Essenz Sprudelbad Harmonie - hat nicht wirklich gesprudelt und meine Haut ausgetrocknet, ich bleibe lieber bei Schaum- oder Ölbädern.
innisfree Tuchmasken Reis und Rose - immer noch die besten, leider nutze ich sie viel zu selten. Mit Schrecken habe ich festgestellt daß innisfree seit kurzem nicht mehr nach Deutschland versendet - aber in jedes andere europäische Land. Was soll das denn???
Catrice Tinted Lip Balm - unfaßbar daß ich einen Lippenstift aufgebraucht habe, aber ich will auch nicht wirklich schreiben wie alt er ist...
Sleek Augenbrauenstift dark - die Dinger brauchen sich immer schneller auf, wie kann das sein? Eine gute Option im Mittelpreissegment, vor allem der Rausdreh-Mechanismus ist sehr angenehm, da man ohne Anspitzen auskommt. Schon nachgekauft.
Catrice Augenbrauengel - aus der 50s-LE, man beachte wie alt das Ding ist...
Clinique high impact mascara - die allgegenwärtigen Proben. Dank ihrer muß ich die kommenden vier Jahre keine Mascara mehr kaufen.

21. Januar 2018

Alive and kicking the waste out

New year, new me - nein danke, ich bin mit der alten Version zufrieden. Sogar Apple und die Helden wissen, daß ein Upgrade nicht immer Verbesserung bringt, also warum nicht bei dem bleiben was sich bewährt hat? Kleine Experimente natürlich ausgeschlossen.

Große Erkenntnisse gibt es so leider nicht zu entdecken, nach langer Abstinenz kommt stattdessen mal eine kleine Bilderflut weil ich in Kategorien unterteilt habe. Curb your enthusiasm, es ist leider trotzdem alles nur Müll. ;-)

Die Drei aus der Dusche/Badewanne

tetesept Schaumbad Winter Pflaume warmer Pfeffer - riecht wirklich nach Pflaume, ist schön lila und macht tollen zarten haltbaren Schaum (so viele Adjektive). Der Pfeffer ergänzt eine Wärme, keine Schärfe, in Summe mein liebstes Schaumbad für den Winter. Ich habe gehortet.

Weleda Lavendel Entspannungsdusche - eine Duschcreme die mein "staple" ist, immer eins im Schrank und wenn sie leer ist fehlt etwas. Lavendel hat einen extrem entspannenden Effekt auf mich, und die Creme trocknet die Haut tatsächlich nicht aus.

Origins Duschgel Ginger Burst - hat tatsächlich die Schärfe von Ingwer und den intensiven Geruch, schäumt so mittel und ist schnell leer. Sicher ein luxuriöses Geschenk, das man sich nie selbst kaufen würde, denn 25,50 € für 200 ml Duschgel ist total gesponnen.

Was man sich drauftut.

alverde Körperlotion Bio-Olive Bio-Aloe Vera - immer wenn ich mich auf Codecheck verirre bekomme ich ein schlechtes Gewissen ob meiner Lieblingslotions und Körperbuttern und beschließe, etwas Schadstofffreies (drei f!) für meine Hautpflege zu besorgen. Immer lande ich im dm, immer ist es irgendwas von alverde was einigermaßen ok riecht und immer nervt mich dann die lange Einziehzeit. Manche Dinge ändern sich nicht. Bis zur nächsten Runde.

Balea After Shave Pflegegel Sensitiv - weiß nicht warum das Zeug sich Gel nennt, es ist eine leichte Creme die den Job tut und günstig ist. Sollte ich wieder nachkaufen, aber alles was keine echte Leidenschaft entfacht wird gerne vergessen.

Biotherm Eau d'energie Lait de Corps - hat erstaunlich lange durchgehalten, die Probe habe ich vor Jahren irgendwo dazubekommen und einfach nicht aufgebraucht gekriegt. Der Duft ist wirklich toll, sowas würde ich mir schenken lassen, aber um die 20 € für 200 ml... das alte Lied.

The Body Shop Frosted Plum Body Butter - Teil eines Geschenksets und Grund warum ich TBS liebe. Der Duft war toll, nicht aufdringlich, aber ein wenig pflaumig und frisch, die Butter zieht schnell ein und pflegt den ganzen Tag. Mal sehen ob ich mir mehr davon hole.

Soap & Glory The rightious butter - das ist eines der Produkte von dem man nach einer Weile eine Pause braucht. Zuerst verliebt man sich in den Geruch, die Pflege ist auch ganz toll, nach ein paar Tagen wird das Parfum aber unterträglich süß. Schwierig, ich denke ich bleibe lieber bei meinen dezenten Noten.

Bleu Kelsch crème corps - eine seltsam kräuterig-lavendellastige Körpercreme aus einem kleinen Hotel in Strasbourg. Mochte ich sehr, hat mich an die paar Tage letzten Januar erinnert, war insofern sehr haltbar, darf jetzt aber auch gehen.

Original und Substitut.

Dove Deos go fresh Grapefruit Zitronengras und Granatapfel Irgendwasanderes
- dm führt mein Lieblingsdeo nicht mehr und ich mußte Ersatz mitnehmen, der mich sowohl in Leistung als auch Ergiebigkeit enttäuscht hat. Nein, die blöden komprimierten Deos haben nicht soviel Inhalt wie die großen und ich mag sie nicht!

Für das Antlitz.

Balea Reinigungsöl
- noch sieben Flaschen im Bunker. Beschte.

Rival de Loop Fruchtsäurepeeling - war eine Weile lang der totale Hype, macht seinen Job auch gut, aber ich mag den Konjac-Sponge von Innisfree lieber und muß mir auch keine Sorgen machen das Zeug zu lange auf der Haut zu lassen.

Weleda Coldcream - zu wenige harte Winter in den letzten Jahren haben diese Creme unbemerkt von mir vergammeln lassen, was eine Sünde ist weil sie a) teuer ist b) gute Naturkosmetik und c) in der Kälte hervorragend wirkt. Asche auf mein Haupt.

The Ordinary Hyaluronic Acid - geiles Zeug, hat nur drei Haken: die Haut auf meiner Nase hat es nicht vertragen was in einer roten Nase resultierte, man bekommt die Flasche nicht voll entleert und The Ordinary ist es anscheinend egal ob Kunden in Deutschland an ihr Zeug kommen. So gut war es jetzt auch wieder nicht.

Basics.

L.O.V. Concealerpen
- war zu dünn oder, wie meine Visagistin sagte, zu weich. Etwas mehr Deckkraft wäre schön gewesen, dafür trocknet er die Haut nicht aus und kriegt nicht in die Falten.

Maybelline Fit me Concealer in 10 und 15 - noch nicht leer aber abgefressen und unhygienisch, da könnte sich Maybelline mal was besseres einfallen lassen. Ich hab einen neuen schon im Einsatz, deckt gut und trocknet nicht aus.

Lancôme Hypnôse Star - jetzt habe ich aber eine Weile nach dem ô gesucht... war super, wirklich toll. Hat meine Wimpern aufgefächert, tief schwarz gefärbt, verlängert und den ganzen Tag gehalten ohne zu schmieren. Aber ich kann mich nicht dazu überwinden 25€ für einen Mascara auszugeben.

Clinique Quickliner for Eyes Intense brown - hat lange gehalten, muß nicht angespitzt werden, ist aber ziemlich wenig Produkt für den Preis. Außerdem schmiert er manchmal auf das obere Augenlid, deshalb erstmal kein Nachkauf.